Startschuss: Working-Out-Loud (2)

Meine Insights und Lessons Learned über die gehypte Methode -Thema 2: Ist die exakte Zielformulierung entscheidend?

Zwischenstand: 4 WOL Treffen haben bereits stattgefunden.

Während des ersten WOL-Circles geht es darum, ein Ziel für sich persönlich zu finden und zu definieren, welches man während der nächsten 12 Wochen WOL verfolgt. Es soll ein Ziel sein, dass etwas mit Weiterentwicklung zu tun hat. Dabei lässt die Methode offen, ob man ein privates oder ein business Ziel verfolgt. Für mich waren die 15 Minuten zur Erarbeitung des Ziels ausreichend, da ich schon für mich ein konkretes Ziel zum ersten WOL-Circle mitgebracht habe: „Ich möchte mit Jonas Eichmann in den nächsten 12 Wochen zehn Podcast-Folgen für unseren neuen Podcast „neugedacht“ aufnehmen und unser Bestehen öffentlich publik machen.“. Meines Erachtens ist das 15-minütige Zeitfenster nicht ausreichend, wenn man noch keine Vorstellung von seinem Ziel hat.

Was ich aber nach einem Monat WOL zu der Ziel-Thematik sagen kann:

Lesson 1: Business und private Ziele lassen sich wunderbar in einem WOL-Circle bearbeiten. Bei uns ist die Verteilung von business Zielen zu privaten Zielen drei zu zwei. Zwei von uns, widmen sich einem Thema das nichts mit ihrer Arbeit zu tun hat – ich darf so viel verraten: es geht um Nachhaltigkeit, auf zwei äußerst unterschiedliche Weisen. Drei von uns, darunter auch ich, verfolgen mit ihrem Ziel Business-Themen.

Insight: Mir war es besonders wichtig mein Ziel SMART zu formulieren. SMARTe Ziele sind Specific, Measurable, Attractive, Realistic und Time (-specific). Durch dieses Format fällt es mir leichter, nach den 12 Wochen messen zu können, ob ich auch wirklich mein Ziel erreicht habe.
Das Thema des eigentlichen Ziel jedes einzelnen steht beim WOL nicht im Vordergrund der Treffen. Es geht viel mehr darum, sich mit den anderen Team-Mitgliedern über seinen Arbeitsstand auszutauschen, Feedback zu sammeln und sein eigenes Netzwerk zu erweitern. Daher ist auch die Vermischung von privaten und business Zielen in einem Circle bis jetzt kein Problem.
Ich schließe aus den genannten Punkten, dass die EXAKTE Zielformulierung nicht entscheidend ist. Es ist wichtig in dem Thema des Ziels voranzukommen zu wollen (Schlagwort: Weiterentwicklung) und es ist legitim sein Ziel immer wieder zu hinterfragen und es ggf. umzuformulieren.
Im Folgenden möchte ich Stichpunktartig meine weiteren Lessons sowie meine Insights und Highlights mit euch teilen. Auch findet ihr noch die Rubriken „Nice to Know“ und „On Point“.

Lesson 2: Etwas Vorlaufzeit einplanen zum entspannten Kennenlernen. Wenn ihr eure Circle-Mitglieder über die WOL-Plattform gefunden habt (wie in meinem ersten Artikel über WOL beschrieben – „Startschuss Working-Out-Loud“) macht es aus meiner Sicht definitiv Sinn 10 Minuten mehr einzuplanen um sich kennen zu lernen.

Lesson 3: Die Plattform „GoToMeeting“ funktioniert wunderbar für den virtuellen Austausch. Die Circle Guides sind ausgedruckt oder liegen digital vor uns, wir vier sitzen bei mir zu Hause um einen runden Tisch, Birthe aus Berlin ist via „GoToMeeting“ dazu geschalten. Aus unserer Sicht funktioniert dieses Tool für die virtuelle Zusammenarbeit wunderbar.

Lesson 4: Private Räumlichkeiten bieten die nötige Ruhe und das funktionierende WLAN für Circles die zum Teil virtuell stattfinden. Um Birthe über „GotoMeeting“ richtig verstehen zu können, muss man sich in einem leisen Umfeld aufhalten. Auch trägt Ruhe positiv dazu bei, nach einem langen Arbeitstag noch die nötige Konzentration aufbringen zu können.

Lesson 5: Nur weil du jemanden kennst, heißt das nicht, dass du alles Interessante über ihn weißt. Durch das Erstellen einer „Beziehungsliste“ und das anschließende Scannen (Internetrecherche) der Menschen, die auf der angefertigten Beziehungsliste stehen, lernt man noch einiges über anscheinend „bekannte“ Menschen. Mir war zum Beispiel nicht bewusst, dass Michi, ein Circle-Mitglied von uns einen eigenen Blog hat – ich bin begeistert!
Insight: Ehrlich gesagt, haben wir uns alle ein bisschen wie „Stalker“ gefühlt, während der Internetrecherche zu der Beziehungsliste.

Lesson 6: Netzwerken können wir (die Circle-Mitglieder) bereits. Circle Mitglieder sind während des dritten Treffens dazu angehalten, jemanden aus seinem Netzwerk einfach mal mit einer privaten Nachricht oder einem öffentlichen Beitrag „danke“ zu sagen. Feedback von uns als Gruppe: Für uns gehört es zu unserem täglichen Doing öffentliche Beiträge zu posten, in denen wir uns bedanken. Jedoch ist hier anzumerken, dass wir alle mit sozialen Medien und sozialen Business-Plattformen vertraut sind und dort auch regelmäßig aktiv sind. Für Menschen die das nicht sind, ist es eine wunderbare Praxis ihr Netzwerk weiter auszubauen und in Kontakt mit dem vorhandenen Beziehungen zu treten, sowie ihr „Tun“ öffentlich zu machen.

Lesson 7: Es ist durchaus möglich, eine Gewohnheit die sich gut anfühlt schon nach vier Wochen zur eigenen Routine zu machen. Auch wenn mir bewusst ist, dass die Theorie („Doings werden erst nach 66 Tagen zu Routinen) etwas anderes behauptet, hat sich das Treffen unseres vierten Circles fast schon angefühlt, als wäre es eine Routine von mir.
Insight: Die Psychologin Phillippa Lally vom University College in London untersuchte, wie schnell ein Mensch eine (neue) Gewohnheit erlernen kann und fand heraus, dass die Phase vom bewussten Ausführen einer Tätigkeit bis zur automatisierten Gewohnheit im Durchschnitt 66 Tage betrug. Quelle: Phillippa Lally. How are habits formed: Modelling habit formation in the real world. (2009) https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1002/ejsp.674 (14.02.2020).

Meine Highlights

Mein Highlight des ersten WOL-Circles: Das Gefühl, mit vier Menschen zusammen zu sitzen, die einem wirklich aktiv zuhören und es ein Austausch auf Augenhöhe ist – auch, wenn wir alle in ganz verschiedenen Unternehmen und Positionen arbeiten. Denn wir alle verfolgen ein gemeinsames Ziel: 12 Wochen WOL praktizieren.

Mein Highlight des zweiten WOL-Circles: Katharina (ein Circle-Mitglied) hat uns von der Theorie „Stärke der schwachen Bindungen“ erzählt, die mir zuvor unbekannt war und die ich sehr spannend finde.

Mein Highlight des dritten WOL-Circles: Die Frage „Wie fühlst du dich mit deinem Ziel?“ – unsere erschreckende Erkenntnis: zwei der fünf Circle-Mitglieder sind gar nicht mehr so glücklich mit ihrem Ziel.

Mein Highlight des vierten WOL-Circles: Die Aufgaben haben mich auf die Idee gebracht, ein Video von Jonas und mir zu drehen, in dem wir uns bei unseren Podcast Followern bei Instagram (@neugedacht_) vorstellen.

Nice to Know:

Zu Beginn jedes Treffens, wird im Circle festgelegt, wer Timekeeper ist und wer durch die kommende Stunde moderiert, so bleibt man in den vorgegeben Timeslots.
Die erste Übung in jedem Circle ist ein „Check-in“, bei dem jeweils unterschiedlichen Fragen gestellt werden.
Bei jedem Circle Guide gibt es auf den letzten Seiten die Rubrik “Wenn du mehr Machen möchtest”, diese Doings geben euch den Rahmen zusätzlich etwas zu eurem Ziel zu erarbeiten, sind aber nicht nötig um euer Ziel zu erreichen. Das heißt, seid ihr nach dem einstündigen WOL-Circle immer noch motiviert etwas für euer Ziel zu tun, zeigt euch diese Rubrik Ideen dazu auf.
„GoToMeeting“ funktioniert wunderbar als virtueller Austausch-/Arbeitsplatz.
Das Ende der Gruppenübung, des vierten WOL-Circles „Das Posteingangs-Empathie-Spiel“, haben wir (der WOL-Circle) nicht ganz verstanden.

On Point:

Private und business Ziel werden verfolgt, was gut funktioniert (diese Abwechslung ist erfrischend).
Alle Circle-Mitglieder kommen aus unterschiedlichen Unternehmen; Startups, öffentliche Einrichtung und KMUs (Interdisziplinäres Team).
Bis jetzt haben alle Treffen dienstags Abends stattgefunden.
Die Treffen finden in privaten Räumlichkeiten der Circle-Mitglieder statt.
Die Vorbereitungszeit der Treffen liegt zwischen 0 bis 20 Minuten.
Die Timeslots (mit Ausnahme der Kennenlern-Übung zu Beginn des ersten WOL-Circles) waren bis jetzt immer ausreichend für die vorgesehenen Übungen und jeder ist zu Wort gekommen.

Fazit nach vier WOL-Treffen:
Working-Out-Loud ist ein Format, das die strukturierte und effiziente Zusammenarbeit von interdisziplinären Teams auf eine sehr unkomplizierte Weise ermöglicht.

Ein schönes Wochenende und herzliche Grüße aus Bamberg
eure Catharina

Anmerkungen:
Working-Out-Loud – John Stepper https://workingoutloud.com/de/about
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